Larveneltern,  Verschiedenes

Wer ein Küken schlüpfen sehen möchte muss entweder gaaaanz viel Zeit mitbringen oder einfach Glück haben

Da wir zur ersten Gruppe gehören, haben wir unsere Pläne komplett umgeworfen und gewartet… und gewartet… und…

Aber von vorne: eigentlich wollten wir am Karfreitag kurz ins Naturkundemuseum die Küken ansehen (Sonderausstellung „Vom Ei zum Küken“ – gibt es immer vor Ostern), noch ein bisschen die anderen Ausstellungen anschauen und dann ein gemütliches Kuchenpicknick im Botanischen Garten machen. Doch wie so oft kam es völlig anders!

Denn im Museum stellten wir fest, dass sich im Brutkasten gerade etwas tat. Es war ein kleines Loch in einem der Eier und ein winzig kleines Schnäbelchen pickte darin herum. Immer wieder hörten wir das Kleine sogar piepsen. Unser Interesse war geweckt und wir setzten uns auf die Bank zum zugucken. Leider tat sich nicht allzu viel. Als wir hörten, es könnte auch einen halben Tag dauern, bis ein Küken endlich schlüpft, beschlossen wir, erst einmal etwas zu essen und danach weiter zu sehen.

Kurz entschlossen gingen wir also in eine nahegelegene Pizzeria. Scarlett und Mycroft nahmen jeder eine ganze Pizza Margherita („Den Rest können wir ja mitnehmen.“). Und wieder kam es anders: Scarlett verputzte tatsächlich ihre ganze Pizza (bis auf das kleine Stück, das ich probieren durfte)! Das war jetzt das zweite mal, dass sie im Restaurant eine komplette Pizza wegmampft. Wo futtert sie das nur hin? Offensichtlich können Larven bei Bedarf einen Zusatzmagen einschalten… Sie hatte nämlich noch nicht einmal den Anstand hinterher irgendwelche Symptome von Überfressung zu zeigen… Nein, sie hüpfte (!!!) fröhlich zum Museum zurück.

Wieder im Museum war das Loch im Ei schon deutlich größer als vorher aber immer noch weit vom Ziel entfernt. Also ging Papa mit den Kids vor das Museum auf den Spielplatz, setzte sich in die Sonne und döste ein bisschen, während ich vor dem Brutkasten die Stellung hielt. Der Loch wurde langsam größer und ich fand es sehr spannend zu beobachten. Dann gab es noch die Möglichkeit ausgewachsene Hühner zu streicheln. Also ging ich nach unten, um dies zu berichten, setzte mich aber dann doch lieber noch in die Sonne.

Da das Wetter so herrlich war, holten wir in der Eisdiele neben dem Museum noch ein Eis und ich musste wieder auf den Beobachtungsposten. Inzwischen war es 15:30 Uhr und wir waren alle ziemlich müde. Man hätte meinen können, wir hätten gegen die harte Eierschale gekämpft um endlich nach draußen zu kommen… Überrascht stellte ich drinnen fest, dass sich das Küken während meiner letzten Abwesenheit richtig ins Zeug gelegt hatte: ein riesiger Riss zog sich über das halbe Ei und das gesamte Ei schaukelte hin und her bei den Versuchen die Schale zu sprengen. Also wieder runter und die Kids holen. Papa fuhr nach Hause, da er rechtzeitig wegmusste (er war zu einem Konzert verabredet). Fasziniert sahen wir also dem Küken weiter zu. Die Menschenansammlung wurde größer und größer und die allgemeine Unruhe war schon fast mit den Händen greifbar. Alle waren gespannt, ob das Kleine es noch während der Öffnungszeiten schaffen würde.

Glücklicherweise befeuchtete ein Museumsmitarbeiter leicht das Ei, wodurch die Eihülle leichter reißen konnte. Und siehe da etwa zehn Minuten später war es geschafft! Es war ein wunderbarer Moment als zuerst ein Flügelchen aus dem Ei kam und dann der Kopf. Bis sich allerdings das ganze Küken von der Eierschale befreit hatte, dauerte es noch einmal eine Weile. Dann war es da: nass, zerknittert und überhaupt nicht „wie aus dem Ei gepellt“ 😉 Dafür aber riesig! Es war nicht zu glauben, dass dieses riesige Küken direkt vorher in dieses winzige Ei gepasst haben sollte!

Und es versuchte auch sofort zu laufen, fiel aber immer wieder hin. Wir hatten zwar den halben Tag mit warten verbracht, waren uns aber alle einig: das Warten hat sich gelohnt!

Wer an diesem Erlebnis teilhaben möchte, kann sich auf YouTube ein paar Videos ansehen, die ich gemacht habe. Sie vermitteln auch einen kleinen Eindruck davon wie langwierig der Kampf des kleinen Kükens letztendlich war:

Das war unsere gelungene Osterüberraschung!

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