Wenn die Generalprobe nicht so gut ist, wird die Show klasse…
Gestern hatten wir also die Generalprobe für den zweiten Teil der Show: das sogenannte Märchen. Dabei handelt es sich um eine getanzte Geschichte über die Pest im mittelalterlichen Venedig. Inklusive Engeln, Erzengel Michael, Vögel, Ratten, Sterbenden, Totengräbern und und und…
Zuerst einmal wurde jede Szene einzeln getanzt, gestoppt, ausgeleuchtet, nochmal gemacht. Szene für Szene. Für die Beleuchtungsprobe reichten die Trainingsklamotten, doch dann wurde es ernst: es folgte der Komplettdurchlauf mit allen Kostümen. Und da merkten wir erst, wie eng so ein Gang hinter der Bühne ist, wenn man mit einem Reifrock hindurch möchte! Vor allem dann, wenn man eh zu spät dran ist, weil man sich in der Garderobe verquatscht hat. Unsere komplette Gruppe kam zu spät zum finalen Tanz, weil wir vorher Kartoffeln sortiert haben, verschiedene Schmuckstücke ausprobiert haben und dann im Gang hängenblieben! Aber so wissen wir jetzt immerhin, dass doch nicht so viel Zeit zum Umziehen ist, wie wir dachten. Heute geht das glatt 😉
Ansonsten war es etwas völlig Neues für mich, die Atmosphäre hinter der Bühne zu erleben. Gezicke und Gezoffe in der Umkleide kannte ich bisher nur von der Landesgartenschau letztes Jahr. Da war es aber eine Gruppe, die mit uns nichts zu tun hatte, die dauernd gestänkert hat, weil sie eine Stunde nach uns dran war aber sich gleichzeitig umziehen wollte. Als Neuling sorgte ich dann tatsächlich für zwei Damen des anderen Ensembles für Empörung, weil ich es wagte, zwei Haargummis und vier Spängerle auf einen nahezu leeren zu diesem Zeitpunkt unbenutzten Tisch zu legen, als ich mir die Haare für den nächsten Auftritt hochsteckte, da das ja IHR Tisch wäre… So wurde ich bestimmt aufgefordert, mir doch meinen eigenen Tisch mitzubringen. Nunja, wenn jeder einen eigenen Tisch in den kleinen Raum stellt, müssen wir uns immerhin aus Platzmangel nicht mehr umziehen 🙂
Und hier sieht man mal wieder die sehr im Showbusiness in den Kategorien „Wir“ und „Die Anderen“ gedacht wird. Aber so kann ich nun auch verstehen, wieso viele Künstler als so schwierig gelten. Und meine Hochachtung vor Schauspielern und Tänzern (vor allem am Theater) ist noch viel größer geworden. Vorher war mir auch nicht klar, dass ich tatsächlich keine 12 Stunden zu Hause sein würde, bevor ich zur nächsten Generalprobe (erster Showteil) muss… Aber ich weiß jetzt mit Sicherheit: meine Welt ist nicht hinter oder auf der Bühne und ich bin auch froh, wenn der ganze Rummel heute Abend rum ist und dann zwei Jahre halbwegs Ruhe ist bis zur nächsten.