Die Larve als Detektivin
Meine achtjährige Larve hat gerade ein neues Genre für sich entdeckt: Detektivgeschichten. Das freut mich natürlich sehr, da ich selbst immer nur solche gelesen habe und auch heute noch begeisterter Krimi-Fan bin.
Ich muss gestehen, dass ich an dieser Entwicklung nicht völlig unschuldig bin. Bisher las unser Pferdemädchen ausschließlich Bücher über Pferde, Reiterferien, Ponys oder Pferde mit Zauberkräften und Horn (gemeinhin als Einhörner bezeichnet). Wenn gerade keine Pferde verfügbar waren, dann musste es wenigstens eine Fee, Elfe oder ein magisches Tier sein. Alle anderen Bücher wären „langweilig“ oder „uninteressant“, behauptete sie. Was ja auch völlig in Ordnung ist!
Doch wie kam es zu dem enormen Kraftakt sich auf ein neues Thema einzulassen und mal einem anderen Buch den Hauch einer Chance zu geben? Ganz einfach: es war gerade kein neues Pferdebuch mehr da 😉 Also bot ich ein Buch aus meiner Sammlung an. Taktisch klug wählte ich das mit dem größtmöglichen Tier auf dem Einband… Also fiel die Wahl auf das altbewährte „Geheimnis um… eine siamesische Katze“ von Enid Blyton. Lustigerweise war dieses Buch vor vielen vielen Jahren auch meine Einstiegsdroge ins Krimigenre gewesen.
Die arme Katze lag dann ein paar Tage unbeachtet im Terrarium und wurde von der Larve geflissentlich ignoriert. Bis die Larve plötzlich freudestrahlend erzählte, sie hätte bereits das halbe Buch gelesen und es wäre super toll! Ob ich denn noch mehr davon hätte. Das hörte ich natürlich gern.
Und als sie dann von einer ihrer besten Freundinnen zum Geburtstag eingeladen wurde und der Geschenkewunsch „etwas zum Detektivspielen“ war, war es um die Larve geschehen! Fingerabdruckpulver, einen selbst geschriebenen Brief mit unsichtbarer Tinte (Zitronensaft), ein Buch mit Detektivgeschichten und eine gebastelte Dechiffrierscheibe sind halt schon echt cool! Und da wir sowieso gerade da waren, stöberte sie noch bei den reduzierten CDs herum und fand „Die !!!“ (die Mädelsvariante der ???) und kaufte sich von ihrem Taschengeld gleich drei Stück. Die mussten zu Hause natürlich gleich probegehört werden.
Nun erzählt sie ständig von Detektiven. Heute morgen kam sie auf die Idee mit ihren drei Freundinnen ebenfalls Detektiv zu spielen. So überlegte sie auch gleich einen Namen für das Quartett: Die vier Hufeisen. Ja, nett. Dann kam die treffendste Idee, die sie hätte haben können. Die ist so gut, da wäre ich nicht mal selbst drauf gekommen: Die vier schlauen Schnecken!
Ich habe so herzhaft gelacht, da das wunderbar zu meiner trödelnden Larve passt. Doch vermutlich wird ihr noch ein anderer Name einfallen. Doch für mich werden sie wohl die schlauen Schnecken bleiben, sollte diese Vereinigung zu Stande kommen…
Sollte ich jemals einen Kinderkrimi schreiben, heißen die Ermittler „die vier schlauen Schnecken“. Sollte jemals einer erscheinen mit diesem Namen, ist die Idee geklaut 😉