Die lange Pause ist vorbei…
Falls sich jemand über meine lange Abwesenheit gewundert hat: zum einen waren Sommerferien (und die Kinder zu Hause), dann war ich mit meinem unter einem Agenturvertrag stehenden Buchprojekt beschäftigt (es mussten Exposés für 2 Folgebände geschrieben werden und ich musste noch das Manuskript umschreiben), mein aktuelles Krimiprojekt (leider noch streng geheim) hat sehr viel Aufmerksamkeit verlangt, da ich mir eine immer näher kommende Frist für die Fertigstellung des ersten Entwurfs gesetzt habe und leider wurde mein Opa vor inzwischen einem Monat von einem Tag auf den anderen bettlägerig. Vorher war er noch völlig selbständig, brauchte keine Hilfe und hat sogar seine Steuererklärung noch selbst gemacht. Über Nacht konnte er dann nicht mehr allein aufstehen und blieb schließlich ganz im Bett. Nun braucht er ebenfalls Betreuung. So wurde völlig überraschend aus einem Montag-bis-Freitag-Job ein sieben-Tage-die-Woche-Job. Ohne Aussicht auf Urlaub oder Krankheitsvertretung, da mein Opa leider nur noch isst, um mir einen persönlichen Gefallen zu tun… Aber mit 93 Jahren darf man ein bisschen eigen sein 😉
Ansonsten ist er ausgesprochen zufrieden, freut sich seines Lebens und schläft sehr viel. Er freut sich, wenn ich komme, auch wenn ich Brei, Suppe, hochkalorische „Astronautennahrung“ und seine Tabletten mitbringe. Er genießt unsere tägliche Unterhaltung, ist auch noch vollständig ansprechbar und klar, jedoch strengt es ihn furchtbar an, sich kurz hinzusetzen und zu essen. 10 Minuten sitzen sind schon sehr lange und ein kleiner Erfolg. Auch das Sprechen wird immer anstrengender für ihn und wenn er maximal eine Stunde wach war, ist er froh, wenn ich ihn dann wieder in Ruhe schlafen lasse. Wir freuen uns über jeden einzelnen Tag, den wir noch zusammen haben. Wer weiß, vielleicht schafft er den angestrebten 100. Geburtstag ja doch noch?
Obwohl er nicht mehr aufsteht, fiebert er seinem 63. Hochzeitstag entgegen und fragt jeden Tag nach, welches Datum wir haben, damit er ihn nicht aus Versehen verpasst. Ich soll dann für meine Oma einen schönen Blumenstrauß holen. Hoffentlich kann sie sich dann noch daran erfreuen. Leider schreitet ihre Demenz unaufhaltsam voran, manchmal weiß sie nicht, wer „der Mann“ in ihrem Bett ist und „wo der denn wohnt“. Daher bin ich immer wieder erstaunt, dass sie mich immer noch zuverlässig erkennt…
Bald wird es hier weitergehen mit dem letzten Teil meiner kleinen Pflegeserie, einem kleinen Ausblick auf das Konzept „Zufriedenheit“ oder „Glück“ (meine Großeltern haben mich da zu einer hilfreichen und interessanten Erkenntnis gebracht) und einem neuen Artikel über unsere Larve… Es bleibt bzw. wird wieder spannend 😉